Bewertungskriterien

Klare Bewertungskriterien sind ein wichtiger Bestandteil für beide Seiten des Lern- und Lehrprozesses. Die Lernenden erhalten Informationen darüber, wie ihre Leistung gemessen wird, was von ihnen erwartet wird und was erforderlich ist, um gute Noten zu erhalten. Auch die Lehrkräfte profitieren von klaren Kriterien. Sie vereinfachen den Bewertungsprozess, automatisieren detaillierte Rückmeldungen und ermöglichen eine objektive Legitimation gegenüber Schüler*innen, Eltern und Kolleg*innen.

Für verschiedene Fächer und Lernmethoden können unterschiedliche Beurteilungskriterien festgelegt werden.

Im Allgemeinen können die folgenden Dimensionen berücksichtigt werden, aus denen sich spezifische Bewertungskriterien ableiten lassen:

Quantität:

Es lässt sich feststellen, wie oft

Aufgaben fertiggestellt und abgegeben werden.
Lernende aktiv am Unterricht teilnehmen.

Qualität:

Es lässt sich festhalten, auf welchem Qualitätsniveau

die Beiträge der Lernenden inhaltlich sind. Dazu können Sie die verschiedenen Anforderungsbereiche verwenden, um unterschiedliche Komplexitätsstufen abzubilden. Auf der Grundstufe geht es um Reproduktion (Fähigkeiten wie Beschreiben, Benennen, Wiederholen, Darstellen, Charakterisieren), auf der nächsten Stufe um das Erkennen von Zusammenhängen (Fähigkeiten wie Strukturieren, Erklären, Analysieren, Anwenden) und auf der fortgeschrittenen Stufe um Verallgemeinerung und Reflexion (Fähigkeiten wie Beweisen, Überprüfen, Stellung nehmen, Diskutieren, Bewerten, Interpretieren, Entwickeln, Gestalten).
die Beiträge präsentiert oder geäußert werden. Achten Sie hier auf Rechtschreibung, Grammatik und Ausdrucksfähigkeit und Eloquenz.

Soziale Kompetenz/Etikette

Hier wir darauf geachtet

wie respektvoll sich Lernende verhalten.
wie kooperativ/unterstützend sich Lernende gegenüber ihren Mitschüler*innen verhalten.

Unten sehen Sie ein Beispiel für Bewertungskriterien hinsichtlich einer Online-Diskussion über einen Unterrichtstext. Die linke Spalte zeigt die Kriterien und die obere Zeile die Kompetenzstufen

KRITERIEN/KOMPETENZSTUFE	Unterhalb der Erwartungen	Erreicht das untere Ende der Erwartung	Erfüllt die Erwartungen	Übertrifft die Erwartungen
Quantität: Anzahl und Länge der Beiträge	weniger als 3 Beiträge	3 kurze, nicht wirklich detaillierte Beiträge	3 angemessen detaillierte Beiträge	mehr als 3 angemessene oder sehr detaillierte Beiträge

Qualität: Analyse und Verständnis	Es wird nicht auf den Text Bezug genommen und es werden keine Begrifflichkeiten aus dem Text verwendet.	Der grundlegende Inhalt des Textes wird korrekt wiedergegeben. Zusammenhänge und verbundene Gedankenstränge werden eher unzureichend dargestellt.	Der Text und seine Gedankenstränge werden unter der Analyse ihrer Zusammenhänge wiedergegeben. Alle Begrifflichkeiten werden korrekt verwendet.	Alle Begriffe werden korrekt verwendet und können miteinander in Beziehung gesetzt werden. Der Text wird in seiner ganzen Komplexität verstanden und durch weitere Informationen ergänzt. Schlüsse, die über den Text hinausgehen, werden erarbeitet.
Argumentieren und diskutieren	Es werden keine eigenen Ideen oder Positionen dargelegt. Es wird wenig oder gar nicht auf den Text und auf die Beiträge der Mitschüler*innen eingegangen.	Eigene Positionen oder Meinungen werden verständlich dargelegt und stehen im Zusammenhang mit dem Text.	Eigene Standpunkte oder Meinungen haben eine klare Argumentationslinie, passen zum Text und fügen sich in den Kontext der laufenden Diskussion ein, indem sie auf die zuvor geäußerten Argumente eingehen.	Eigene Positionen oder Meinungen ergeben sich aus den Analyseergebnissen und werden gut begründet. Argumente anderer Schüler*innen werden aufgegriffen, belegt, erweitert und in die eigene Argumentation integriert.
Darstellung und Präsentation: Rechtschreibung, Grammatik, Eloquenz	Übermäßig viele Fehler in Rechtschreibung und Grammatik. Sehr kurze oder unvollständige Sätze.	Einige Fehler in Rechtschreibung und Grammatik. Verwendung einfacher Sätze, die aneinandergereiht sind.	Wenige Fehler in Rechtschreibung und Grammatik. Verwendung von zusammenhängenden Sätzen, die sich aufeinander beziehen.	Fast keine Fehler in Rechtschreibung und Grammatik. Verwendung eines sehr eloquenten Schreibstils.

Soziale Kompetenz/Etikette: Umgang mit anderen Meinungen und Perspektiven	Meinungen anderer werden nicht respektiert und absichtlich diffamiert. Diskussionsbeiträge verlassen die sachliche Ebene und werden zu persönlichen Angriffen.	Es wird keine Respektlosigkeit gezeigt. In Bezug auf andere Meinungen ist das Verhalten respektvoll und meist interessiert.	Andere Meinungen werden respektiert, mit Interesse aufgegriffen und objektiv diskutiert.	Der Vorteil der Multiperspektivität wird erkannt. Andere Meinungen und Perspektiven werden in der Diskussion auf wertschätzende Weise berücksichtigt.

Auf der nächsten Seite gelangen Sie zu einer Forumsaktivität, in der Sie eigene Bewertungskriterien für eine bestimmte Unterrichtsstunde oder Aufgabe Ihres persönlichen Unterrichts entwickeln und mit anderen Teilnehmenden teilen und diskutieren können.